Abschnitt 1

provocale: der Chor

Ob Samba an der Copacabana oder Tango in der Rotlichtbar – provocale entführt sein Publikum gerne dahin, wo es heimlich immer schon mal sein wollte. Dem Kasseler Chor ist dabei kein musikalisches Genre fremd und keine Inszenierung zu schräg. Immer enthalten seine Programme den kleinen ironischen Seitenhieb oder haben „einen Fuß in der Tür zum Kabarett“, wie die Hessische Allgemeine (Pressestimmen) einmal lobend erwähnte.

Seine Songs stammen dabei vor allem aus den Bereichen Pop, Swing und mehr und mehr auch dem Jazz, doch der Chor lässt sich ungern in eine bestimmte musikalische Ecke schieben. Vom Choral des 17. Jahrhunderts über kleine Opernparodien enthält sein Repertoire alles, was ihm selbst Spaß macht. Dass er es versteht, den dann auch auf sein Publikum zu übertragen, ist zu einem typischen Markenzeichen von provocale geworden.

provocale wurde 1979 als „DGB-Chor Kassel“ gegründet und ist dieser Tradition treu. Das politische Lied, ob in seiner traditionellen Form oder als Songs internationaler Befreiungsbewegungen, wäre ohne ihn in Nordhessen nicht wieder belebt worden.

Abschnitt 2

Chorleitung

Seit Sommer 2020 sind Jonathan Feik und Florian Stumpf unsere Chorleiter. Sie haben uns während der 2 Coronajahre mit Online-Proben musikalisch geleitet. Seit 2022 proben wir endlich wieder gemeinsam persönlich anwesend. Lieder aus unserem Repertoire werden von den beiden aufgegriffen und sie versorgen uns mit neuen Arrangements.

Abschnitt 3

Gewerkschaftliche Tradition

Der Chor provocale wurde 1979 als „DGB-Chor Kassel“ gegründet. Das politische Lied, ob in seiner traditionellen Form oder als Songs internationaler Befreiungsbewegungen, wäre ohne ihn in Nordhessen nicht wieder belebt worden.
So trat der Chor in den ersten 15 Jahren seines Bestehens vorwiegend auf Gewerkschaftsveranstaltungen auf, sang mit großer Freude und Überzeugung traditionelle und moderne Lieder der Arbeiterbewegung sowie Lieder der damals aktuellen politischen Bewegung und zur internationalen Solidarität mit den Befreiungsbewegungen in der Welt. Seit Mai 1999 nennt sich der Chor provocale

– 1984 wurde das erste eigenständige, zweistündige Programm „Trotzig, vergnügt und verwegen“aufgeführt (30.6.1984, Hörsaal der Kunsthochschule), das die Bereiche Arbeitswelt, Arbeitslosigkeit und Arbeitsbedingungen zum Thema hatte. 

– 1988 folgte das Programm „Levantate“ (Erhebe dich) mit Liedern zu Freiheitsbewegungen in Südafrika und Lateinamerika (24.1.1988, Gießhaus der Universität Kassel). 

– 1989 wurde der Chor 10 Jahre alt und feierte diesen Umstand mit einem fast dreistündigen Konzert in der Aula der Universität Kassel (29.4.1989). 

– 1991 wurde mit einem abendfüllenden Programm unter dem Titel „Im Glanze dieses Glückes – Ein Konzert für Deutschland“ die deutsche Wiedervereinigung thematisiert (28.9.1991, Hörsaal der Kunsthochschule). 

Die anschließenden sechs Programme lassen erkennen, wie der Chor heute darüber hinaus bestrebt ist, auf unterhaltsame Weise mit kabarettistischen Elementen, einer bewegten Bühnenpräsentation und eigenen Arrangements getreu seinem Namen zu „provozieren“. 

– 1994 stellte das Programm „Kontraste“ den ersten Schritt in die neue Richtung dar (Konzertscheune Calden, 10.9.1994) und

– 1998 folgte in dieser Weise im Februar das Programm » „Alles geklaut“, durchgängig choreografiert mit dem Thema „Arbeit weg, Stütze weg, was nun?“ (Uraufführung am 30.4.1997 in Göttingen, am 8.11.1997 in Kassel, Kulturfabrik Salzmann). Begleitet wurde provocale vom Duo Retro (Ludmilla Stanislawskaja und Semion Roubinson) in der Besetzung Klavier und Geige, Freunde aus der Ukraine, die insgesamt drei Jahre mit dem Chor zusammen arbeiteten. 

– Im Oktober 1998 stand mit » „(B)recht so, Eisler! – Ein Konzert für zwei Hundertjährige“bereits das nächste Programm an, diesmal mit der Schauspielerin Sabine Wackernagel als Gast in der Rolle des B.Brecht, dargeboten im Stil der dreißiger Jahre (Uraufführung 12.10.1998, Kulturfabrik Salzmann). 

– 2000 wurde zum Jubiläumsjahr erklärt. Zum 21. Geburtstag präsentierte provocale unter dem Titel » „volljährig“ ein zweistündiges Programm mit Gastbeiträgen des Duo Retro, Sabine Wackernagel und der Band rockseidank aus Kassel, die auch als Begleitband zum Chor auftrat, inhaltlich einen Querschnitt durch die Arbeit der letzten Jahre (6.Mai 2000, Bürgerhaus Lohfelden). 

– 2003 nahm sich provocale des Themas Liebe und Beziehungen unter dem Titel » „Keiner liebt dich (so) wie so ich“ an (14./15.3.2003, Festsaal Hotel Reiss, Kassel). 

– 2003: Teilnahme am Chorfest des Deutschen Sängerbundes mit Auftritten in Berlin (20.6.2003, Saal der Humboldt-Universität). 

– 2006 war das Jahr des Programms » „Ansichten eines Barhockers“, das eine Hotelbar zum Ort der Begenung höchst unterschiedlicher Kulturen macht. (17./18.11.2006, Kulturfabrik Salzmann). 

– 2008: Teilnahme am Chorfest des Deutschen Chorverbandes mit diversen Auftritten und Wettbewebsteilnahme in Bremen. 

– 2010: Die nach der Banken- und Finanzkrise verkaterte Feiergesellschaft lebt wieder auf, aber die richtige Partystimmung will sich nicht einstellen, alles wirkt doch irgendwie zerbrechlich. Das Programm » „Nur wer im Wohlstand lebt…“ wurde am 2. und 3. Oktober 2010 im Musiksaal der Universität Kassel uraufgeführt.

– 2014: Im Ballsaal des Hotels Reiss, wo in den 50er und 60er Jahren nach umjubelten Filmpremieren rauschende Ballnächte mit Stars und Sternchen der deutschen Filmszene stattfanden, präsentierten wir unser Programm » „Abgedreht! – provocale geht ins Kino“ mit Liedern aus Stummfilm(!) bis Fantasymovie. (Premiere: 10./11. Oktober 2014)

– 2017: Nach fast 20 Jahren arbeiten wir wieder mit Sabine Wackernagel zusammen und präsentieren ein Brecht-Programm. » „Glotzt nicht so romantisch“ rufen wir dem Publikum zu und trauen dem Zuschauer zu, zwischen Fake-News und Wirklichkeit zu unterscheiden (17. und 18. Nov., Aula der Heinrich-Schütz-Schule, Kassel).

„Provozieren“, also „hervorrufen“ will der Chor heute Freude an der Musik, Freude am Nachdenken, Freude an Gemeinschaftlichkeit, Solidarität, Freude am Genuss und beste Unterhaltung. Mit der Formulierung „ein Chor in gewerkschaftlicher Tradition“, kommt zum Ausdruck, dass er sich weiterhin auch dem politischen Lied verpflichtet fühlt, das heißt einer Musik, die in Deutschland und in der Welt Demokratie und Beteiligung fördert

– in Politik und Wirtschaft, 
– zwischen Männern und Frauen, 
– zwischen Menschen jeder Hautfarbe, 
– die zum Nachdenken auffordert, Armut nicht hinnimmt und zur kulturellen Vielfalt beiträgt,

einer Musik, die der Chor gerne macht. 

Im Jahr 2017 finden wir uns in einem „Chorzeit“-Arikel, der eine Bestandsaufnahme zu politischen Chören in der Bundesrepublik macht, in guter Gesellschaft. We Will Block You (PDF; erschienen in Chorzeit – das Vokalmagazin, September 2017 – www.chorzeit.de)

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